Ambulante Operateure unterstützen FDP-Forderung nach Standard-Tests gegen Klinikkeime – aber:

nicht nur Krankenhäuser, auch ambulante OP-Zentren mit geringer Infektionsrate sollten ein Qualitätssiegel erhalten, verlangt der LAOH.


Der Verband von operativ und anästhesiologisch tätigen niedergelassenen Ärzten in Deutschland, LAOH, unterstützt die Forderung der FDP nach Standard-Tests gegen lebensgefährliche Klinikkeime. Der Vorschlag, lediglich Krankenhäusern mit geringer Infektionsrate ein Qualitätssiegel zu verleihen, greift nach Meinung des 1. Vorsitzenden des LAOH, Dr. Thomas Wiederspahn-Wilz, allerdings zu kurz. „Auch die ambulante Medizin muss einbezogen werden, weil dort nach Untersuchungen des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance (NRZ) die Zahl der Infektionen deutlich niedriger ist, als in Krankenhäusern“.

Dr. Wiederspahn-Wilz sieht in den FDP-Forderungen nach Standard-Tests bei Risikopatienten, einer bundeseinheitlichen Hygieneverordnung, mehr Hygienebeauftragten in Krankenhäusern und mehr Zurückhaltung beim Einsatz von Antibiotika nur einen Weg, mit multiresistenten Keimen fertig zu werden. Der LAOH geht davon aus, dass durch mehr ambulante Operationen die Zahl der Infektionen mit den gefährlichen Krankenhauskeimen deutlich gesenkt werden könne. „Wir sind davon überzeugt, dass die Zahl der Infektionen um mehr als 50 Prozent verringert werden könnte, wenn alle ambulant möglichen Operationen ambulant vorgenommen würden“, sagte Dr. Thomas Wiederspahn-Wilz. Gleiches gelte auch für die Zahl der Todesfälle.

Die deutlich geringere Zahl von Infektionen mit einem gegen Antibiotika resistenten Keim hätten die Ambu-Kiss-Studien des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance (NRZ) in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut bestätigt. Bei einer ambulanten Operation haben Patienten den Vorteil, dass sie so gut wie keinen Kontakt zu anderen Patienten haben, die potentiell Träger eines resistenten Bakteriums sein könnten. Darüber hinaus treten die resistenten Stämme vor allem dort auf, wo viele Patienten mit Antibiotika behandelt werden. Dies sei in den OP-Zentren und Praxen ambulanter Operateure nicht der Fall, so Dr. Wiederspahn-Wilz.

„Wir gehen davon aus, dass die von der Bundesregierung genannten Zahlen von jährlich 15.000 Toten durch Infektionen mit resistenten Keimen eher zu niedrig ist“, sagte der Verbandsvorsitzende. Wegen einer fehlenden Meldepflicht könnten gar nicht alle Fälle erfasst werden. Erst kürzlich habe die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene von jährlich 20.000 Toten und bis zu 500.000 vermeidbaren Infektionen gesprochen.

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